Gedicht & Liedgut

Der Mai ist gekommen

1.) Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus,
da bleibe wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus!
Wie die Wolken dort wandern am himmlischen Zelt,
so steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.

2.) Herr Vater, Frau Mutter, dass Gott euch behüt!
Wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht;
es gibt so manche Straße, da nimmer ich marschier,
es gibt so manchen Wein, den ich nimmer noch probiert.

3.) Frisch auf drum, frisch auf drum im hellen Sonnenstrahl!
Wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal!
Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all;
mein Herz ist wie ne´ Lerche und Stimmen ein mit Schall.

4.) Und abends im Städtlein, da kehr ich durstig ein:
„Herr Wirt, ja Herr Wirt, eine Kanne blanken Wein!
Ergreife die Fiedel, du lustiger Spielmann du,
von meinem Schatz das Liedel, das singe ich dazu!“

5.) Und find ich kein´ Herberg, so lieg ich zur Nacht
wohl unter blauem Himmel, die Sterne halten Wacht;
im Winde die Linde, die rauscht mich ein gemach,
es küsset in der Frühe das Morgenrot mich wach.

6.) O Wandern, o Wandern, du freie Burschenlust!
Da weht Gottes Odem, so frisch in die Brust;
da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt:
wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt!

Emanuel Geibel 1841 

Hörprobe: Der Mai ist gekommen
gesungen von den westfälischen Nachtigallen



Etzweiler Jungen grüßen euch

Etzweiler Jungen grüßen euch heut,
Maiglöckchen blühnen, goldene Zeit.
Blühen, ach blühen so manches Jahr,
Etzweiler Jungen, heute sind sie da!

Die größte Birke im Bürgewald,
durch einen Axtschlag zu Boden knallt.
Im Schatten des Kirchturms der Maibaum steht,
die grün-weiße Fahne von Ferne schon weht.

Etzweiler Jungen feiern im Mai,
Dörpremmel, König sind mit dabei.
Maifrauen strahlen, Dorfjugend lacht,
zur Freude der Alten, so wird´s gemacht.

75 Jahre feiern wir schon,
diese schöne alte Dorftradition.
Junge und Alte das ist doch klar,
feiern zusammen, wie wunderbar.

Gedicht zum Jubelfest 1982


Maifest in alter Tradtion

Wenn die Maiglöckchen sprießen,
wollen die Menschen die Blütezeit des Frühlings genießen.
Vorbei ist des Winters harte Jahreszeit,
es wird gefeiert in der lieblichen Maienzeit.

Wenn die holdes-grünen Birkenblätter wachsen in der Natur,
sind die Junggesellen dem Maibaum auf der Spur.
Seit 85 Jahren wird in alter Tradtion zünftig Maifest gefeiert im Ort,
alt und jung sind wieder an Bord.

Die Jugend ist bei der Gestaltung in ihrem Element,
weil sie für die Maifestvorbereitungen rennt.
Der Maiburschen Einsatz soll dem gesamten Dorfleben zugute kommen,
deshalb haben sie sich für das 85-jährige Maijubelfest viel vorgenommen.

Die Häuser werden mit frischem Grün geschmückt,
Maifrauen und Dorfbewohner sind fröhlich und entzückt.
Wie seit 1907 unsere Gründer sungen,
zwitschern heute in Etzweiler die Jungen.

Gedicht zum Jubelfest 1992